Was ist eine Maschenprobe und warum brauche ich sie?
Alle Strickanleitungen enthalten nach der Materialangabe eine Angabe zur
Maschenprobe.
Sie liest sich in etwa so:
Glatt rechts mit Nadeln 3,5 – 4,5 mm:19 Maschen und 25 Reihen = 10 x 10 cm.
Das bedeutet, dass 19 Maschen in der Breite und 25 Reihen in der Höhe ein Quadrat mit Seitenlängen von 10 cm ergeben müssen. Dabei handelt es sich um die Anzahl der Maschen und Reihen, die der Designer den Angaben in der Anleitung zugrunde gelegt hat.
Sollte Deine Maschenprobe größer oder kleiner ausfallen, so wird auch Dein fertiges Modell
nicht den Maßen der Anleitung entsprechen. In
Anbetracht der Tatsache, dass viel Zeit, Mühe und auch Geld in einem größeren Strickstück stecken, solltest Du unbedingt eine Maschenprobe erstellen, bevor Du Dich auf das eigentliche Projekt stürzen. Denn lieber zu Beginn ein Stündchen investieren, als
dass am Ende die Enttäuschung groß ist.
Auf der Garnbanderole findest Du ebenfalls
eine Angabe zur Maschenprobe. Sie basiert auf einer normalen Verarbeitung, glatt rechts und mit der vorgesehenen Nadelstärke.
Da die Angaben der Designer jedoch je nach Art des Modells anders als die
Herstellerangaben ausfallen können, ist es ratsam, sich an die Vorgaben der jeweiligen
Strickanleitung zu halten.
Wie mache ich eine Maschenprobe?
1) Schlag mit dem angegebenen Garn und den vorgesehenen Nadeln mindestens 4
Maschen mehr an, als in der Maschenprobe angegeben sind. Arbeite in dem
vorgegebenen Muster mindestens 4 Reihen mehr, als die Maschenprobe hoch sein soll.
Kette die Maschen ab und miss das Strickstück aus. Wenn Du das Gefühl hast, dass der
Anschlag und das Ende der Reihen lockerer oder fester sind als im Mittelteil, dann
miss mit dem Lineal oder Maßband in der Mitte.
2) Leg die Maschenprobe flach hin ohne sie zu dehnen. Gegebenenfalls kannst Du sie
mit Stecknadeln auf einer weichen Unterlage befestigen. Platziere das Maßband über die
Maschen. Achte darauf, dass der Anfang ein paar Maschen von den Rändern entfernt liegt. Mit
Stecknadeln kannst Du den Anfang (0-Punkt) sowie die 10-cm-Marke festhalten. Nun
die Maschen zählen, die zwischen den Markierungen liegen – inklusive einer halben Masche,
falls es eine gibt.
3)Auf die gleiche Weise 10 cm senkrecht mittig zwischen Anschlagskante und Nadel abmessen
und die Anzahl der Reihen zählen.
4) Solltest Du auf 10 cm weniger Maschen haben als angegeben sind, ist dies ein Zeichen dafür,
dass Du lockerer strickst. Dagegen sind zu viele Maschen ein Anzeichen dafür, dass Du zu fest
strickst. Auch eine kleine Abweichung von nur einer Masche macht im gesamten Strickstück
einen erheblichen Unterschied aus, da sich die Maschenanzahl ja addiert.
Wie erreiche ich die richtige Maschenprobe?
Für den Fall, dass Deine Maschenprobe 1 oder 2 Maschen von den Angaben abweichen
sollte, ist es ratsam die Nadeln zu wechseln. Versuche am besten gar nicht erst, fester
oder lockerer zu stricken, denn das wird zu einem unregelmäßigen Strickstück führen.
Jeder von uns hat bedingt durch den persönlichen Bewegungsablauf und die Weise, wie
das Garn gehalten wird, eine eigene Art zu stricken. Empfehlenswert ist dagegen, auf
eine kleinere bzw. größere Nadel umzusteigen.
Die Faustregel lautet hierbei: Eine Stärke größer gleich eine Masche mehr, eine Stärke kleiner gleich eine Masche weniger. Hast Du also mit Nadel 6 mm nur 14 Maschen auf 10 cm erreicht, statt der gewünschten 15, wiederhole die Maschenprobe mit Nadel 5,5 mm.
Eine 6,5 mm Nadel kann dagegen die Lösung sein, solltest Du 16 statt 15 Maschen erzielt haben. Falls eine Abweichung von 2 Maschen vorliegt, verändere die Nadelwahl entsprechend um zwei Größen.
Wenn Du ein Modell stricken möchtest, in dem verschiedene Strickmuster zum Einsatz
kommen – etwa Zopf, Struktur- und Ajourmuster – ist im Normalfall auch mehr als eine
Maschenprobe angegeben. Denn je nach Muster können die Größen noch einmal
abweichen. Eine Maschenprobe in glatt rechts macht also wenig Sinn, sofern der
Pullover in einem ganz anderen Muster gearbeitet wird.
Auch wenn der sprichwörtliche Geduldsfaden dabei schon fast reißt, weil Du es kaum
erwarten kannst, loszulegen – diese Mühe lohnt sich und wird Dir dafür später
einige Extraarbeit und Frust ersparen! Außerdem sollte man die Maschenprobe auch so
waschen, wie man später das fertige Teil waschen würde. Auch hier können sich noch
Veränderungen ergeben.
Gibt es Ausnahmen?
Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, und es gibt tatsächlich einige Projekte, bei
denen absolute Maschenprobe-Muffel sich den Mehraufwand sparen können. Generell
gilt, dass bei Accessoires wie Taschen, Schals oder Tüchern die genaue Erzielung der
Größenangaben nicht so relevant ist wie beispielsweise bei Pullovern oder Cardigans,
die eine gute Passform haben sollten.
Dennoch: der Stil und die Form des Modells werden maßgeblich dadurch beeinflusst,
wie Du strickst. Auch die Garnmenge hängt davon ab, wie fest oder locker Du arbeitest.
Der Verzicht auf die Maschenprobe erfolgt auf eigene Gefahr!
Hier sieht man die Maschenprobe mit NS 3,5
rechts ungewaschen, links gewaschen
Hier die Maschenprobe mit NS 4,5, oben gewaschen, unten ungewaschen.
Auf den rechten Seiten die ungewaschenen Maschenproben, links gewaschen
Resultat: mit NS 4,5, gewaschen 19 M in der Breite und 30R ergeben 10x10 cm und
ungewaschen 21M in der Breite und 30 R ergeben 10x10 cm
Mit NS 3,5, gewaschen 23 M in der Breite und 37 R ergeben 10x10 cm und ungewaschen
haben wir 25 M in der Breite und 38 R auf 10x10 cm.
Das klingt erst einmal nach wenig (2M auf 10 cm), aber auf einen Umfang von 100 cm
für ein Shirt kommen wir ganz locker auf eine Differenz 20 M. Und diese 20 M sind 10
cm 10 cm entsprechen 2 Kleidergrößen!!!
Am gravierendsten ist der Unterschied in der Höhe!!! Sie haben schlussendlich einen
Sack gestrickt.
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