Häkeln vs. Stricken – Der friedliche Wollkrieg
- Das Bobbel-Bienchen
- 15. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Beide Methoden haben das gleiche Ziel: aus einem einfachen Faden etwas Gemütliches, Stylisches oder völlig Sinnfreies (Stichwort: Häkel-WIlliwärmer) zu zaubern. Doch der Weg dorthin ist unterschiedlich – so wie Gabel und Löffel beide helfen, Essen in den Mund zu bekommen, aber niemand auf die Idee käme, Suppe mit der Gabel zu schlürfen.
1. Das Werkzeug:
Häkeln: Eine Nadel, ein Haken – quasi der Pirat unter den Handarbeiten.
Stricken: Zwei Nadeln, wie elegante Zauberstäbe für Textilverzauberer.
Vorteil Häkel: Du brauchst nur ein Werkzeug. Optimal für Minimalisten und Menschen, die ständig eine Nadel verlegen.
Vorteil Stricken: Die zwei Nadeln bieten mehr Möglichkeiten für Muster und Strukturen – ideal für Leute, die sich zwischen „kompliziert“ und „komplex“ nicht entscheiden wollen.
2. Die Technik:
Häkeln: Man arbeitet Masche für Masche und hat immer nur eine aktive Schlaufe. Das ist entspannter – wenn man loslässt, löst sich nicht gleich alles in Luft (bzw. Garn) auf.
Stricken: Man hat ein ganzes Rudel aktiver Maschen auf der Nadel. Das wirkt oft wie ein Balanceakt zwischen Präzision und Nervenzusammenbruch.
Vorteil Häkel: Fehlertolerant, perfekt für Anfänger oder Leute mit Katze (die Maschen gerne mal kapern).
Vorteil Stricken: Für große, weiche Flächen wie Pullover, Socken oder Decken ist Stricken oft die erste Wahl. Und die Maschen sehen einfach schön gleichmäßig aus – wie von einer Maschine, aber mit Herz.
3. Das Ergebnis:
Häkeln: Fester, dicker, strukturierter. Gut für Taschen, Amigurumis (diese kleinen, süßen Häkelfiguren), Mützen und dekorative Dinge.
Stricken: Flexibler, weicher, dehnbarer. Ideal für Kleidung, die sich gut anschmiegt – wie der Lieblingspulli, den man heimlich schon seit 10 Jahren trägt.
Vorteil Häkel: Dein Projekt behält seine Form. Ideal für alles, das nicht „mitwächst“.
Vorteil Stricken: Du bekommst textilen Komfort deluxe – elastisch, atmungsaktiv, schick.
Fazit:
Häkeln ist wie ein Jeep: robust, vielseitig, kommt überall durch.
Stricken ist wie ein Cabrio: elegant, geschmeidig, manchmal etwas zickig bei schlechtem Wetter (oder fallengelassenen Maschen).
Am Ende zählt: Beide sind kreativ, entspannend, machen süchtig – und du darfst offiziell sagen, dass du mit Fäden Kunst machst.
Anekdote
Meine Freundin versuchte es immer wieder mit dem Häkeln.
Es klappte nie, und sie schimpfte, fluchte und fragte mich immer wieder, was sie falsch machte.
Ihr erstes Projekt musste natürlich direkt eine Decke sein ... Tja, sie vergaß einfach am Ende der Reihe immer, die letzte Masche mitzunehmen.
Mehrfach habe ich ihr das gesagt und versucht, es verständlich zu erklären – nichts half.
Der Frust war bei ihr, genauso wie bei mir, sehr hoch.
Ich kam mir vor, als könnte ich nicht erklären, wie man häkelt, und sie dachte, sie wäre zu doof für Handarbeiten mit nur einer Nadel.
Da wir beide sehr sarkastisch sind, mit einer Tendenz zu schwarzem Humor und einer Prise Ironie, gab ich ihr zwei Nadeln (Stricknadeln) in die Hand und sagte:
"Vielleicht sind zwei Nadeln ja weniger herausfordernd als eine."
Tja, wir beide hätten nicht gedacht, dass sie mittlerweile sogar Socken strickt – und die schönsten Dinge aus eigener Fantasie und Vorstellungskraft entstehen lässt.
Daraus lernen wir:
Bevor wir aufgeben, sehen wir uns die andere Perspektive an!

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